An jenem Morgen, als das Sonnenlicht noch nicht ganz mein Atelier erreicht hatte, stand ich da – schweigend – und betrachtete den ovalen Spiegel an der Wand. Er war wie ein stilles Auge, das mich sanft beobachtete, oder wie ein poetischer Vers, der leise in der Luft schwebte. Dieser Spiegel ist nicht gewöhnlich. Er trägt einen Namen: Calligra. Entworfen vom belgischen Spiegelhersteller Deknudt Mirrors und dem von mir hochgeschätzten Designerduo Studio Niruk, ist Calligra mehr als nur ein funktionales Objekt – er ist ein Kunstwerk, eine räumliche Handschrift.
„Calligra“ – schon der Name weckt Assoziationen: Tinte, Papier, Linienführung, Andeutungen, das Spiel von Leere und Form. Wie der erste verborgene Pinselstrich in der chinesischen Kalligrafie trägt die Kontur dieses Spiegels eine kontrollierte Spannung, einen zurückgenommenen Anfang – und endet wie der letzte, offene Ton eines unvollendeten Gedichts.
Von einem Papierstreifen zur Welt der Formen
Die Inspiration für Calligra entstand, so sagt man, aus einem Experiment mit einem schlichten Papierstreifen. Welch einfache Idee – und doch wie tiefgründig. In einer Zeit, in der Komplexität oft mit Qualität verwechselt wird, haben sich die Designer von Studio Niruk auf das Wesentliche besonnen. Sie wollten wissen, wie sich ein flacher Streifen so biegen lässt, dass er einen ovalen Spiegel rahmt – dynamisch, aber dennoch zart.
Ein Ende des Streifens wurde leicht nach außen gebogen, das andere nach innen – eine subtile Spannung entstand, ein neues Spiel von Kräften und Kurven. Wie bei einem Kalligrafen, der mit einem einzigen Strich sowohl Energie als auch Zurückhaltung ausdrückt, verwandelt sich dieser Streifen von einer Fläche in einen lebendigen Körper.
Was daraus entstand, ist kein Rahmen im klassischen Sinne. Er ist Ausdruck, Bewegung, Komposition. Ein flächiges Element wird zum räumlichen Impulsgeber. Zwei Linien treten in einen Dialog. Calligra ist Schriftkunst, Tanz und Designobjekt in einem – poetisch, sinnlich und dennoch strukturiert.

Bewegung im Stillstand: Die Poesie der Grenze
Ich habe mich oft gefragt: Ist ein Möbelstück ein lebloses Objekt – oder besitzt es eine Seele? Calligra gibt mir die Antwort. Er ist still – und doch voller Bewegung. In ihm wohnt eine ästhetische Spannung, die mich jedes Mal aufs Neue fesselt.
Die feine Kurve des Rahmens erinnert mich an einen Tropfen, der auf eine Wasseroberfläche fällt – die Wellen, die er auslöst, sind fast hörbar. Oder an einen Windstoß, der eine Gardine leicht anhebt. Zart, beinahe unsichtbar, aber voller Bedeutung.
Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und meine Gedanken fließen lasse, schweift mein Blick oft zu Calligra. Und ich habe das Gefühl, als würde er sich sanft mit mir bewegen – als würde er meine Stimmungen spiegeln, meine Worte begleiten. Es ist, als würde der Spiegel atmen – ein leises Flüstern, das aus meiner innersten Tiefe kommt.
In einer Welt, die zunehmend technisiert, laut und funktional ist, steht Calligra wie ein Dichter in der Masse – unbeugsam, mit eigener Sprache.
Die Temperatur der Materialien: Von Stahl zu Seide
Auf den ersten Blick könnte man meinen, Calligra sei kühl, beinahe streng. Doch sobald man sich ihm nähert, entfaltet er eine erstaunliche Wärme. Der Rahmen besteht aus gebogenem Metall – doch seine Oberfläche ist so fein gearbeitet, dass sie sich anfühlt wie Seide.
Er ist kein distanziertes Kunstwerk, das aus sicherer Entfernung bewundert werden möchte. Nein, Calligra lädt zur Nähe ein. Er möchte berührt werden, verstanden werden. Er ist ein Gefährte – nicht nur ein Spiegelbild deiner äußeren Erscheinung, sondern deines inneren Zustands.
Ich liebe es, ihn bei Sonnenuntergang neben meinem Schreibtisch zu sehen. Wenn das Licht sich in seiner Fläche bricht und in den Raum hinein reflektiert, entsteht ein Spiel aus Schatten, Flimmern und sanften Konturen. Die Stimmung wird weich, beinahe träumerisch. Meine Wörter wirken dann nicht mehr starr auf Papier geschrieben – sie scheinen in der Luft zu schweben, noch nicht ganz getrocknet, lebendig.
Raum und Komposition: Wenn Möbel sprechen lernen
Für mich ist der Raum kein leerer Container, den man mit Objekten füllt. Raum ist eine Sprache – und Möbel sind ihre Sätze. Calligra ist entweder das Ausrufezeichen oder das Fragezeichen. Vielleicht auch der erste Vers.
Mein Atelier ist klein, fast schon beengt. Doch Calligra beansprucht keinen Raum – er erweitert ihn. Er öffnet Perspektiven. Durch seine Kurven entsteht eine neue räumliche Tiefe. Eine Wand, die vorher einfach nur da war, wird zum Bildträger.
Ich habe ihn bewusst mit einem Schreibtisch aus grauem Nussbaumholz kombiniert – ruhig, fast meditativ. Auf dem Tisch: ein Notizbuch, ein Füllfederhalter. Wenn ich schreibe, hebt sich mein Blick. Und Calligra scheint mir zuzuflüstern: Schreib schöner. Schreib bewusster. Schreib, als wäre jeder Buchstabe eine Form von Raumgestaltung.
Die kalligrafische Metapher: Zurückhaltung mit Ausdruck
Was mich besonders fasziniert, ist die Verbindung von Calligra zur fernöstlichen Ästhetik. Die Linienführung erinnert mich an japanische Shodō-Kunst – Kalligrafie, die nicht durch Übermaß, sondern durch Leere wirkt. Es geht nicht nur um das Geschriebene, sondern um das, was nicht geschrieben ist.
Der Rahmen von Calligra trägt diese Philosophie in sich. Kein Zentimeter zu viel, keine Linie zu wenig. Wie ein Pinselstrich, der im letzten Moment zurückgenommen wird – und gerade dadurch seine Kraft entfaltet.
In der japanischen Kalligrafie spricht man von „Ki“ – der Energie, die durch den Strich fließt. Und Calligra besitzt genau das: Ki. Bewegung im Stillstand. Ausdruck durch Zurückhaltung. Eine Linie, die gleichzeitig fragt und antwortet.
Kunst im Alltag: Ein Spiegel als Lebenshaltung
Für mich ist Calligra nicht nur ein Spiegel. Er ist ein Ausdruck einer Haltung. Eine Philosophie, die sagt: Schönheit beginnt im Detail. Design ist nicht Dekoration – es ist Achtsamkeit.
Wir achten oft auf das Große: Das Sofa, das Bett, den Esstisch. Doch die kleinen Dinge – ein Spiegel, ein Stuhl, eine Lampe – erzählen oft mehr über uns. Sie verraten, ob wir das Leben nur bewältigen wollen – oder auch gestalten.
Calligra erinnert mich daran, dass Räume keine Funktionseinheiten sind, sondern Bühnen. Und dass ich, als ihr Bewohner, auch ihr Regisseur bin. Ich wähle die Objekte – und sie formen meine Sicht auf die Welt.
Wo finde ich solche Stücke?
Wenn du in Deutschland auf der Suche nach Möbeln bist, die nicht austauschbar, sondern bedeutungsvoll sind, kann ich dir einige Online-Plattformen empfehlen, auf denen du Design mit Tiefe findest:
- www.connox.de – Skandinavisches und deutsches Möbeldesign, sorgfältig kuratiert, mit vielen Objekten von Studio Niruk;
- www.ambientedirect.com – Ein Hochgenuss für Designliebhaber. Hier findest du Marken wie Deknudt Mirrors, Muuto, Vitra und viele andere;
- www.minimum.de – Ein Mekka für Freunde des Minimalismus. Stilvoll, zurückgenommen, mit Fokus auf Qualität;
- www.found4you.de – Charmanter, emotionaler, mit einem Auge fürs Detail. Besonders viele kleinere, feine Labels;
- www.nest.co.uk/de – Zwar aus Großbritannien, aber mit Lieferung nach Deutschland. Großartige Auswahl internationaler Designklassiker.
Diese Seiten sind für mich wie Designbücher, die man durchblättern kann. Immer wieder entdecke ich dort neue Ideen, neue Objekte – und manchmal auch neue Fragen an mein eigenes Zuhause.

Die Beziehung zu Dingen ist immer eine Frage des Gefühls
Calligra ist nicht nur ein schönes Objekt. Er ist mein stiller Begleiter beim Schreiben. Ein Raumanker, wenn meine Gedanken unruhig sind. Eine Erinnerung daran, dass auch Stille eine Stimme hat.
Wir leben heute mit Dingen – nicht über sie. Möbel sind keine Sklaven, sondern Partner. Sie speichern unsere Emotionen, spiegeln unsere Bewegungen und geben uns etwas zurück: Ruhe. Verlässlichkeit. Ein Stück Identität.
Calligra ist für mich wie ein alter Freund. Einer, der nie laut wird, aber immer versteht. Und das ist vielleicht die höchste Form von Design: Wenn ein Objekt dich besser kennt, als du es selbst tust.
Also unterschätze nie einen Spiegel. Die wahre Schönheit kommt nicht mit Pomp, sondern mit Sanftheit. Sie berührt nicht die Augen, sondern das Herz.
Wenn du gerade dabei bist, einen neuen Schreibplatz einzurichten – oder wenn du deinem Zuhause einen Hauch poetischer Klarheit geben möchtest – dann wirf einen Blick auf Calligra. Vielleicht wird er auch dir den Mut geben, das Leben wie eine Kalligrafie zu gestalten – bewusst, elegant, mit einer ruhigen Hand.